Freitag, 1. Dezember 2006

So viel passiert :)

eigentlich wollte ich jetzt gar nicht im internet cafe sitzen, denn eigentlich wollten wir heute frueh zur post um unsere pakete abzuholen (waeren sie denn da gewesen) und um dann eigentlich nach anyinasuso zu fahren und die sachen den kindern zu geben. uneigentlich ist heute bloss leider feiertag in ghana - kann ja kein mensch wissen. dadurch haben wir nun auf jeden fall eine menge zeit hier in kumasi, naemlich bis 8uhr heute abend, dann muessen wir am bahnhof sein, damit wir mit dem zug an die kueste koennen :)

ja also alles ein wenig anders heute als geplant.

aber nun will ich ja auch ein wenig ueber die letzten tage schreiben. also seit sonntag morgen sind wir unterwegs. der abschied von den kindern war schon ziemlich schwer, naja da liefen dann auch doch ein paar traenen. ist schon schwierig sie einfach dazulassen und zu wissen, dass fuer die naechsten wochen erstmal keiner da ist, der sie in den arm nimmt, der schlichtet, wenn sie sich mal wieder - aus welchem grund auch immer- streiten, der mit ihnen lernt, der einfach da ist, wenn sie etwas brauchen. mahama ist da leider auch eher eine pascha-figur, fuer ihn sind die kinder eher putzfrauen, koeche und laufburschen, eine emotionale bindung ist allerdings nicht im entfernstesten vorhanden. ich hoffe, dass anfang januar ein neuer volontaer in das projekt kommt, so dass man weiss, dass die kinder eine bezugsperson haben. ist schon alles nicht so einfach!

am sonntag ging es auf jeden fall los richtung akosombo. in anyinasuso sind wir so gegen 7uhr losgefahren und etwa um 15uhr waren wir im soundrest guesthouse in atimpoku (das ist direkt neben akosombo). die trotro fahrten waren relativ unspektakulaer, weshalb ich nicht naeher auf sie eingehe. ausser einer sache, die mal wieder die gastfreundschaft der ghanaer beweist. bei der fahrt von kumasi richtung akosombo haben wir einen kleinen halt gemacht, keine raststaette oder so einfach am strassenrand, auf jeden fall musste ich auch so dringend aufs klo, dass ich foermlich aus dem trotro rausgesprungen bin. als ich mir gerade, wie alle anderen, mein weg ins gestruepp schlagen wollte, rief mich eine frau (sie wohnte dort) und bat mir ihren abstellraum (eine einzelne huette vor dem haus) als toilette an. so was lehnt man natuerlich nicht ab ;) also wurde der abstellraum mal schnell zur toilette umfunktioniert. das nenne ich mal gastfreundschaft, obwohl ich mich auch schon ein wenig unwohl gefuehlt habe, aber proteste haben sie nicht zugelassen.

nun aber zurueck, das guesthouse in dem wir waren, war wirklich nett und sie hatten super leckeres stew zum reis *mmmhhhh* ausser uns waren noch eine ganze menge anderer weisser menschen dort, die auch alle am naechsten tag auf's schiff wollten.
da das mit dem ticketverkauf fuer die volta-tour immer so eine sache ist, haben wir uns dann am montag morgen relativ frueh aufgemacht (na gut, es lag auch mal wieder da ran, dass wir einfach zu frueh wach waren) und sind zum port gefahren. vorher noch ein kleiner abstecher am markt um ein wenig essen fuers fruehstueck zu kaufen und dann hiess es am port, warten.

ich denke, wir waren so gegen halb neun da. zwischen 10 und 11 hat irgendwann der ticketschalter aufgemacht, das schiff fuhr allerdings erst um 17uhr ab, so dass wir erst gegen halb vier aufs boot durften. also wer rechnen kann, wir sassen 7stunden einfach nur rum und haben gewartet. echt spannend!!!!
die volta-tour an sich hat es allerdings alles wieder rausgerissen. wir haben auf dem deck vor der ersten klasse geschlafen. leider gab es doch keinen ungehinderten blick auf die sterne (aufgrund eines daches), aber dafuer zwei wunderschoene sonnenuntergaenge und ein wunderschoener sonnenaufgang. ja, das haette dem ein oder anderen von euch sicher gefallen.

die tour war super angenehm, ruhig, ohne stress, mit gutem essen (ja, 5kg sind es bestimmt schon*lach*) und ab und an auch einem guten gespraechspartner. fuer mich waren es nur leider irgendwie zu viele weisse auf dem schiff. ganz komisch, aber mit den meisten kann man einfach nichts anfangen. allerdings waren zwei nette oesterreicher dort, sie hat auch 2monate als volontaer gearbeitet und er ist zu besuch bei ihr, damit sie die letzten drei wochen noch zusammen rumreisen koennen (ja richtig, ein paerchen). haben uns auf jeden fall gut mit ihnen unterhalten. der grossteil der anderen war irgendwie so unentspannt, weiss auch nicht. naja, aber ist ja eigentlich auch egal.
der einzige wehmutstropfen an der ganzen tour, jemand hat mir mein buch geklaut (an mara: es war dein harald schmidt buch :( ), ich weiss auch nicht, was man hier mit einem deutschen buch anfaengt, aber irgendwie habe ich die befuerchtung, dass es als klopapier oder aehnliches herhalten musste *schluchz* und nu hab ich nix mehr zu lesen und dazu war es doch ein geschenk. also echt!!!

sonst hab ich diese tour aber super genossen und nur gedacht, so koenntest du die naechsten wochen rumreisen :)

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Volta Tour

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Volta Tour

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Volta Tour


dienstag abend sind wir gegen 22.30uhr in yeji angekommen, am "hafen" haben uns dann schon zwei maenner erwartet, die alles weissen in ein hotel gebracht haben, wirklich nett. das hotel war allerdings nicht so nett, aber dafuer guenstig und es war ja auch nur fuer eine nacht. gegen halb fuenf sind wir dann das erste mal geweckt wurden, da in unmittelbarer naehe unseres hotels eine moschee stand und zum gebet gerufen wurde. nachdem man dann wieder eingeschlafen war, meinten die hotelnachbarn so gegen halb sechs schon die erste party starten zu muessen. naja so um 6uhr war stromausfall, somit war die party dann auch vorbei *lach*

da wir mittwoch ja bis hoch nach bolgatanga wollten, mussten wir morgens erstmal mit einem boetchen den volta ueberqueren. das war echt ein erlebnis. in einem von den typischen ghanaischen holzbooten (in dem am schluss mindestens 100leute sassen) ging es 45minuten ueber den volta ans andere ufer.

DSCN1847
Dorf im Norden Ghanas

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Lehmhäuser im Norden Ghanas


von mankong (glaube ich), also der stadt am anderen ufer, ging es dann erstmal in einem trotro voller weisser - anstrengend- hoch nach tamale. nach drei bis vier stunden waren wir dort angekommen und haben sofort anschluss nach bolgatanga bekommen. echt super!!! nach bolgatanga wollten gott sei dank nur noch sophia und ich, wodurch wir die einzigen weissen im trotro waren, also ich sag euch, das ist doch oft angenehmer. von tamale nach bolgatanga waren es dann nur noch 2stunden. fantastisch also, wir hatten naemlich gedacht, das dauert alles viel laenger.

in bolga angekommen, sind wir gleich zur stc-station um bustickets fuer den naechsten tag zu kaufen. das ding war naemlich, dass wir ja nochmal nach kumasi mussten wegen der pakete. die einzige moeglichkeit, die pakete abzuholen waere freitag oder montag gewesen (wie sich ja herausgestellt hat, freitag doch nicht *grummel*), montag war uns aber ein wenig zu spaet, da wir dann so viele tage am strand eingebusst haetten. ausserdem wollen wir dort am sonntag alex treffen (eine andere volontaerin). somit haben wir beschlossen unsere bolga tour ein wenig zu verkuerzen und nur einen tag dort zu bleiben. rausgekommen ist zum schluss ein halber tag, aber wir haben alles gesehen, was wir sehen wollten.

an der stc-station haben wir dann herausgefunden, dass der bus bloss um 9uhr morgens (zu frueh) oder um 14uhr nachmittags faehrt. haben uns dann fuer den 14uhr bus entschieden, womit wir donnerstags also bloss ein paar stunden hatten.
war aber alles gar kein problem, da wir mittwochs abends in unserem hotel, waehrend wir spagetthis assen und ein kuehles bier tranken (das erste seit 2monaten *mmhhhh*), einen netten mann kennenlernten, der uns ein taxi fuer drei stunden charterte (heisst, dass man alleine im taxi sitzt und es ein wenig teurer ist, da wir ja aber unter zeitdruck standen, war es uns das wert) und selbst als guide fungierte, da er uns sein dorf ein wenig ausserhalb zeigt (sehr schoen) und uns auch zum crocodile pond in paga begleitete. ist alles auf jeden fall perfekt gelaufen.

im crocodile pond haben wir riesen krokodile gesehen, die leben friedlich neben den menschen in einem see (sollen so an die 500 sein). rausgelockt wurden sie mit einem huhn (welches wir vorher bezahlt hatten - ja wir sind boese *lach*), und als sie draussen waren, oder eher, es war immer nur eins zur selben zeit draussen, blieben sie einfach ruhig liegen. und jetzt kommts, ich habe den schwanz eines krokodils hochgehalten und sogar beweisfotos. ist glaube ich so eine touristenattraktion ;) die sind aber tatsaechlich so friedlich, dass man sich ihnen ohne probleme naehern konnte. fantastisch!

DSCN1811
Das Krokodil und ich

da alles reibungslos klappte, sassen sophia und ich um 11uhr schon wieder an der stc-station, viel zu frueh. wir hatten glueck und konnten unser bustickes umbuchen und einen bus nehmen, der ca 1.5stunden eher fuhr. war halt nur ein wenig teurer, da er eine klimaanlage drin hatte, aber wat sollet denn :D

gestern abend waren wir dann, nach einer aufregenden fahrt (im norden hat es ueberall gebrannt auch bis an die strassen ran, wir wissen allerdings nicht genau, ob es alles gewollte braende waren oder nicht, ausserdem stand auch ein lkw lodernd auf der strasse und bei unserem busfahrer hatte man, wie sophia es so schoen gesagt hat, das gefuehl, er waere mal trotro-fahrer gewesen) gegen halb elf in kumasi angekommen.

eigentlich soll man sich um die uhrzeit hier nicht mehr mit gepaeck auf die strassen begeben, aber da neben der stc-station direkt eine lodge (guesthouse) war, haben wir es doch riskiert. dort angekommen, hat sich bloss rausgestellt, dass nur noch zwei air-conditioned singlerooms frei waren, an sich ja perfekt, nur sollten sie 120.000cedis kosten (das ist hier ziemlich viel fuer ein zimmer), da wir nicht so viel geld hatten und bezahlen wollten, sind wir also wieder gegangen und wollten zu einem anderen guesthouse in der naehe. kaum 20meter von der lodge entfernt, kam die rezeptionsfrau raus und meinte wir sollten wieder reinkommen. keine ahnung warum sind wir also wieder zurueck. an der rezeption stand dann noch ein mann (ich denke der besitzer) und meinte, es wuerde gar nicht gehen, dass wir um die uhrzeit noch draussen rumlaufen. dann machte er uns das angebot, dass wenn wir die klimaanlagen auf dem zimmer nicht benutzen wuerden sondern nur den ventilator, wir die zimmer jeweils fuer 80.000cedis bekommen wuerden. das ist immer noch teuer, aber machbar, also haben wir dieses super angebot angenommen. also die menschen hier sind echt grandios!!! zum schluss meinte er sogar noch, dass man uns morgens frueh einen kaffee oder tee umsonst geben solle. hallo... kann sich da mal bitte jemand in deutschland eine scheibe von abschneiden!!! so absolut freundlich und das ohne jeglichen sofortigen eigennutz.

ja heute haben wir auf jeden fall freitag, an dem wir eigentlich schon in einem trotro richtung anyinasuso sitzen wollten. aber is ja nicht und deswegen auch dieser atemberaubend lange beitrag. bin selbst ganz hin und weg *lach*

heute abend um 20.30uhr sitzen wir dann auf jeden fall in unserer zugkabine (haben naemlich unsere eigene kabine mit etagenbett drin und das fuer nur 45.000cedis pro person) und freuen uns auf den strand!!! hihi endlich wieder das meer sehen.

so, ich glaube ich habe genug geschrieben, manch einer wird sich den beitrag wahrscheinlich gar nicht in einem stueck durchgelesen haben ;)
ich hoffe es geht euch allen so gut wie mir gerade. mal abgesehen davon, dass ich noch an die 8stunden warten darf, bis wieder was passiert. hat ja auch nix auf hier, weil feiertag. nu ja, macht man jetzt halt das beste draus :D

einen ganz dicken gruss, fuehlt euch wie immer gedrueckt!
die julia :)

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julekind - 22. Dez, 15:20

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Meine kleine Welt

In den nächsten Wochen und Monaten werde ich mein Leben wieder nach Ghana verlegen. Auf dieser Seite werde ich euch an meinen Erlebnissen teilhaben lassen. Dies werden subjektive Schilderungen sein, die durch MICH so wahrgenommen werden. Es sollen keine Verallgemeinerungen geschlussfolgert werden. Jeder lebt in seiner kleinen Welt, nimmt Situationen, Erlebnisse und Menschen anders wahr. So möchte ich, dass ihr diesen Blog als meine persönliche Geschichte lest und nicht verallgemeinert. Danke.

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